Mittwoch, 21. Januar 2015
Über Da Nang nach Hoi An und My Son
"Ich bin unterwegs nach Süden und will weiter bis ans Meer..." hatte Hannes Wader in den frühen 70ern gesungen. Und mir damit Träume von Sonne, Sand und Meer in den Kopf gezaubert. Nach knapp zwei Wochen Vietnam, in denen Regenjacke und Pullover ständige Begleiter waren, habe ich ähnliche Träume. Heute geht's über den Wolkenpass nach Da Nang, Hoi An und MySon.
Trotz seiner nur knapp 1500m hohen Gipfel ist das Bach Ma Gebirge eine Wetterscheide. Das macht Hoffnung. Ursprünglich wollte ich noch eine Trekking-Tour im Bach Ma Nationalpark einschieben. Aber wie gesagt: Ich hab' genug von Regen, Kälte und "Drecking"...!

Bald lassen wir die ersten Hügel hinter uns und machen einen Abstecher zur Lang Co Lagune. Menschenleere Strände. Hotels ohne Gäste. Winter eben.

Dann geht es in Serpentinen nach oben. Ich zweifle, ob das wirklich der "Wolkenpass" ist. Kaum zu glauben - Sonnenschein und Frühlingstemperaturen!

Und freie Sicht auf die 30km lange "China Beach" von Da Nang. Auf jenen Strand, den die Ami's Ende der 60er zur Landung massiver Truppenverbände nutzten. Quasi die Normandie Vietnam's.

Reizvoll finde ich weder den Strand noch die riesige Bucht. Aber immerhin bin ich "im Süden" und ich bin am Meer.

Der Besuch des Cham-Museums gehört für Da Nang-Besucher zum Pflichtprogramm.

In dem Gebäude, das die Franzosen nach dem 1. Weltkrieg erbauten, sind mehr als 400 Skulpturen der Cham-Kultur zu sehen, deren Könige den Süden Vietnam's 1000 Jahre lang beherrscht haben. Bevor sich das Volk Ende des 15. Jahrhunderts vermutlich freiwillig wieder nach Java zurückzog, wo es seine Wurzeln hatte. Und seine Tempel und Heiligtümer dem Dschungel überlies.

Ich nehme mir Zeit. Bewundere gleich hinter dem Eingang einen schönen Altar mit Streitwagen auf allen vier Seiten. Auf dem Altar wurde für Shiva geopfert - dem Gott der Erneuerung, Erhaltung und Zerstörung. Unglaublich, wie vielen Göttern damals gehuldigt wurde. Reihenweise tauchen Namen aus der indischen Mythologie auf. Buddhismus und Hinduismus quasi unter einem Dach. Viele der Götter waren weiblich. Ein Vorbild in Sachen Gleichberechtigung. Ganz ohne Quote. Wenn das Andrea Nahles wüsste...!



Besonders beeindruckend die große Buddha-Statue. Jedes einzelne Detail seines Umfelds kunstvoll in Stein gemeißelt. Angeblich die einzige Darstellung sitzend auf einem Stuhl. Weltweit. Vermutlich ist auch er älter geworden und hat das mit dem Schneidersitz nicht mehr so hingekriegt.


Mein Weg nach Hoi An führt über die Dragon-Bridge weiter zu den "Marble Mountains".


Von diesen vier Hügeln stammt aller Marmor, der in Vietnam verbaut wird. Weißer Staub überall in der Luft. Und unzählige Shops am Straßenrand. Skulpturen in allen Größen. Allesamt zu schwer für meinen Rucksack.
Zunächst zieht es mich in die Ngu Han Son Höhle.

Innen so hoch wie eine Kathedrale. Sehr verwinkelt - mit "Lichtschacht" nach oben.


Draußen führt eine Treppe nach oben auf den größten der Marmor-Berge.

Auf einem Rundweg geht es zu Tempeln, Pagoden und weiteren Höhlen.



Einige der Höhlen haben Altäre und kleine Tempel. Übervölkert mit Göttern, Dämonen, Drachen und anderen Wesen, vor denen man sich im Dunkeln fürchtet. Und alle wollen mit Opfergaben besänftigt werden.


Für heute bin ich genug geklettert. Ich nehme den Lift nach unten und suche meinen Fahrer. Der steht natürlich noch am Aufgang - ein paar hundert Meter entfernt...

Am Abend zeigt sich Hoi An in seiner ganzen Schönheit. Überall Lampions, viele kleine Restaurants und schicke Shops. Pulsierendes Leben auf beiden Seiten des Flusses.


Ich lasse mich nieder. Sehe Mond und Sterne. Und freue mich auf die nächsten Tage. Endlich Sonne!

Um 6 Uhr früh werde ich wach. Heftiger Regen prasselt auf die Blätter der Bananenstauden am Pool vor meinem Zimmer. Ich drehe mich um und ziehe die Decke über die Ohren. Und friere. Denn hier im "Süden" haben die Klimaanlagen keinen Heizmodus mehr. Und seit Tage kämpfe ich schon gegen eine Erkältung.
Ich bleibe im Bett. Das Internet funktioniert gut. Am frühen Nachmittag bin ich ausführlich über alle Geschehnisse in der Welt informiert.
Ich schnappe meinen Schirm und nehme das Boot zum alten Markt.

Will von dort weiter durch die Altstadt zur Japanischen Brücke. Einem der Wahrzeichen des alten Städtchens. So ganz nutzlos will ich den Tag halt nicht verstreichen lassen. Trotz der dunklen Wolken. Kaum angekommen, fängt es wieder an zu schütten. Ich flüchte in ein kleines Café. Erwische den letzten Tisch. Verliebe mich in einen Cherry Cheesecake. Mit einer großen Blume aus weißer Schokolade. Hätte nicht gedacht, dass das der Höhepunkt des Tages werden würde.

Aus sicherem "Hinterhalt" schaue ich mir die nassen Leute auf der Straße an.

Eine Stunde Dauerregen später nutze ich die erste Pause zur Flucht.

Lasse Brücke Brücke sein.

Auf den letzten 300 Metern zum Hotel werde ich richtig nass. So nass, dass ich alle Klamotten vom Laundry-Service abholen lasse. Gewaschen sind sie schon. Müssen nur noch getrocknet werden. Fehlstart in Hoi An. Und der Forecast für morgen ist noch schlechter. Werde verlängern müssen, wenn ich das Städtchen sehen will...!

Montag, 19. Januar. Zwei Tage später. Gestern war zum vergessen. Vor dem Frühstück lachte die Sonne. Als ich endlich den Fahrradsattel unterm Hintern hatte, öffneten sich alle Schleusen am Himmel. Hätte ich Blätter wie Lotuspflanzen, wäre der Regen an mir abgeperlt.

Aber so blieb nur Frust. Heiße Dusche. Zurück ins Bett. Peter Scholl-Latour's "Welt aus den Fugen" geschmökert. Irgendwie passte das Thema auch zum Wetter.

Heute neue Hoffnung. Zumindest kein Regen. Sogar ein paar Sonnenstrahlen dringen durch die Wolken. Ich schwinge mich auf's Bike und fahre durch's Städtchen.

Im 16. bis 18. Jahrhundert gehörte Hoi An mit Macau und Malacca zu den führenden Häfen in Südostasien. Mit seinen alten Häusern wirkt es heute wie ein Gesamtkunstwerk aus vergangener Zeit. Selten habe ich so viele schöne Shops und Restaurants auf so engem Raum gesehen.

Vorbei an der alten Japanischen Brücke. Sie führt über einen Seitenarm des Thu-Bon Flusses und stammt aus dem Jahre 1593.

Weiter zum Fujian Tempel - einem von mehreren chinesischen Tempeln.



Mit etwas Sonne schaut alles gleich viel hübscher aus. Offenbar ist Hoi An auch für Hochzeitspaare ein beliebtes Ziel. Noch strampelt sich der stolze Gatte mächtig für seine Auserwählte ab.

Ich verlasse das Städtchen und radle weiter Richtung Strand. Unterwegs Eindrücke vom normalen Leben. Fischer, die vom Boot aus "Fische ärgern". Der Sinn der peitschenden Stockschläge bleibt mir verborgen.

Andere Fischer holen schön brav ihr Netz ein. Während für einige größere Fische das Ende naht, bekommen unzählige kleine Fischchen eine 2. Chance.

Dann locken mich Trommeln zurück zur Straße. Erst vermute ich eine Prozession. Dann entdecke ich in der Sänfte, die auf Schultern getragen wird, einen Sarg. Offenbar ein wichtiger Mensch, der auf seinen letzten Weg geleitet wird. Auf dem Sargdeckel Gläser und Schälchen mit allem, was im Jenseits gebraucht werden könnte. Aufgeregt sorgt ein Schamane dafür, dass alles seinen rechten Gang geht.

Endlich erreiche ich den Strand. Die Brandung der letzten Tage hat ihn ziemlich unterspült. Versteckt in den Dünen Bambus-Bungalows im Backpacker-Stil. Ich bin am Meer. Die Sonne scheint und ich genieße die Ruhe.


Dienstag, 20. Januar. Für heute habe ich eine Gruppen-Tour nach My Son gebucht - einem UNESCO Weltkulturerbe. Wollte einfach mal wieder ausprobieren, wie das ist, wenn man im Rudel auftritt. Schon im Bus erklärt uns der Guide zur "Tiger-Group". Von nun an höre ich ständig seinen Befehlston "Tiger look right" oder "Tiger now make photo please".

Es ist kaum möglich, einen "Schuss" mit halbwegs freier Sicht zu bekommen. Die "Tigergroup" zählt über 30 Mann. Und sie ist nicht alleine hier. Im Stoßbetrieb geht's von einer Ruine zur anderen.



Der rund vier Quadratkilometer große Komplex wurde zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert von den aus Java stammenden Cham-People zu Ehren ihrer Götter erbaut. Hinduismus und Buddhismus im friedlichen Miteinander der Religionen. Leider blieb es nicht immer friedlich. Denn Ende der 60er Jahre hat sich der Vietcong hier versteckt. Zumindest haben die Ami's das vermutet. Und dann immer wieder ihre B52-Bomber über My Son entladen. Zweck heiligt die Mittel. Und wenn man selbst nur 200 Jahre Geschichte hat, fehlt das Verständnis für alte Gemäuer. So ist nicht all zu viel übrig geblieben von der Anlage, die französische Archäologen um 1880 zufällig während eines Jagdausflugs im Dschungel entdeckten. Dafür quaken in den zahlreichen Bombenkratern heute die Frösche.

Aber auch die Franzosen waren nicht zimperlich. Obwohl Archäologen von Beruf und nicht Jäger, hatten sie kaum Skrupel, die zahlreichen Statuen zu enthaupten und die Köpfe nach Paris ins Louvre zu stellen.

Schade. My Son könnte sonst fast in einem Atemzug mit Bagan in Myanmar oder Ankor in Kambodscha genannte werden.


Am Nachmittag fährt die Tiger-Group mit dem Boot zurück. Mit Stop in einem Dorf an der Tra Que Lagune. Hier werden Schnitzereien mit Perlmutt-Intarsien hergestellt. Viel Arbeit. Schön anzusehen. Aber nichts für zu Hause...!

Am Spätnachmittags kommt der Hafen von Hoi An in Sicht.

Noch einmal Mal schlendere ich durch die alten Gassen.

Zur Lampionbrücke.

Von dort ein letzter Blick auf die Altstadt. Hoi An war eine Reise wert.

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Donnerstag, 15. Januar 2015
Alte Kaiserstadt Hue
13. Januar. Der Flieger aus Hanoi landet pünktlich um 19 Uhr. Wenig später bietet sich vom Hotelzimmer aus ein nächtlicher Blick auf den "Parfümfluss".

Der Hunger treibt mich ins "La Carambole" - ein für seine vorzüglichen Spezialitäten bekanntes Lokal.

Nach einer leckeren Shrimps-Suppe esse ich in Bananenblättern gedünstete Makrele auf Reisschaum. Ein Gedicht!

Morgen-Grauen über Hue. Grauen auch deshalb, weil mich das schlechte Wetter irgendwienverfolgt!

Nach dem Frühstück schnappe ich mir ein Taxi und fahre zur Zitadelle, der alten Kaiserstadt aus Zeiten der Nguyen-Dynastie. Im Hotel will man mich unbedingt noch in einer Reisegruppe unterbringen. Aber ich bin halt zu gerne "Individual-Tourist" und lehne ab. Auch wenn ich dabei nicht ganz so schlau werde wie die anderen. Dafür vergesse ich meinen Regenschirm. So viel zum Thema schlau...!
Das Taxi läd mich vor dem Ngo Mon Gate ab. Ich weiß gleich, dass ich hier richtig bin. Denn ab jetzt bin ich nicht mehr allein....

Die Anlage hat imposante Ausmaße. Sie ist von 10 Kilometern Mauer umgeben und zusätzlich durch einen 30 Meter breiten Wassergraben geschützt. Ich bezahle meine 100.000 Dong (4€) "Renovierungsbeihilfe" und lasse mir auf einer Karte die "Wanderroute" zeigen. Wie gut, dass die anderen in Gruppen unterwegs sind. So gibt es immer wieder Momente für Fotos ohne all zu viel Publikum vor der Linse.



Offenbar hat es vor 200 Jahren hier auch schon geregnet. Und die alten Kaiser wollten trockenen Fußes die Gemächer ihrer vielen Frauen erreichen. Oder umgekehrt. Egal. Die einzelnen Gebäude eines Komplexes jedenfalls sind durch Wandelgänge miteinander verbunden. Für mich die Chance, dem Regen zu entkommen und mich geistig in die damalige Zeit zu versetzen.

Da kann etwas Musik als Stimmungsaufheller nicht schaden. Kein Mensch hier außer mir. Weiß nicht für wen die Burschen spielen. Ich setze mich auf eine Mauer und höre andächtig zu. Wahrscheinlich kommt gleich eine Gruppe reicher Chinesen und dann ist es mit der Idylle vorbei.

Inspiriert ziehe ich weiter. Als Kaiser muss es sich hier gut gelebt haben. Unzählige Nebengebäude. Teils mit schönen Gärten und Teichen.

Und kunstvoll mit Keramik verzierten Dächern.

Immer wieder fällt der Blick durch Torbögen in schön gestaltete Gärten.


Der innere Teil der Zitadelle - die "verbotene Stadt" - ist durch eine weitere Mauer geschützt. Quasi eine Zitadelle in der anderen.

Plötzlich sehe ich bunt gekleidete Gestalten vorbei huschen. Ich hechle hinterher und kriege noch mein Foto. Leider nur von hinten. Zu schnell verschwinden sie in einem der Gebäude.

Vielleicht gehört das ja alles zum regulären "Tourist-Service". Bestellt habe ich sie jedenfalls nicht. Und von den reichen Chinesen ist nichts zu sehen. Auch die Tour-Touristen sind nicht zur Stelle. Vielleicht hab' ich einfach nur Glück gehabt!
Es hat aufgehört zu regnen. Ich lasse mich ganz langsam in Richtung Exit treiben. Immer wieder einen Blick erhaschend aus neuen Perspektiven. Auf kunstvoll verschachtelte Gebäude, auf Pavillions, Lustgärten und Tore.




Trotz der nassen Jacke hat sich der Besuch gelohnt!

Am Ausgang warten die Schlepper gierig auf die wenigen "unorganisiert" reisenden Touristen. Die Füße sind müde. Also lasse ich mich zu den Drachenbooten bringen.


Wir sind auf dem "Parfüm-Fluß"- der allerdings auch nicht besser riecht als andere Flüsse. Vielleicht liegt es daran, dass die Sträucher am Ufer, deren Blüten dem Fluß einst den Namen gaben, noch nicht voll erblüht sind. Es ist halt Winter in Vietnam...!

An der Thien Mu Pagode eine gute halbe Stunde flussaufwärts machen wir halt. Sie ist eines der Wahrzeichen von Hue. Der achteckige gut 20 Meter hohe Turm wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zu Ehren des Mensch gewordenen Buddha erbaut.

Einige Stelen und die Tore zur Anlage sind noch gut 100 Jahre älter.


Hinter dem Tempel ein Garten mit uralten Bonsai.

Ein Mönch kümmert sich täglich um ihre Pflege. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, sind zwei der Bäume so alt wie der Turm.

Für heute habe ich genug gesehen. Zumal hier Massentourismus pur herrscht. Knipsen und geknipst werden heißt die Devise. Die Arme der drei hübschen Mädels sind zu kurz für ein Selfie. Gerne helfe ich aus.

Um dann selbst zum Objekt "der Begierde" zu werden. Es gibt Schlimmeres...


15. Januar - ein neuer Tag. Für heute habe ich einen Fahrer organisiert, um zu den etwas außerhalb liegenden Grabstätten der alten Herrscher zu fahren. Kurz nachdem wir die Stadt verlassen ein ländliches Straßenbild. Deutlich weniger Verkehr. Und an vielen Häusern ist die rote Nationalflagge zu sehen.

Nach einer guten halben Stunde sind wir am "Minh Mang Tomb" - der wohl schönsten Grabstätte der alten Dynastien. Sie wurde im Jahre 1840 nach dem Tod des Herrn Minh nahe einem kleinen Dorf zwischen bewaldeten Hügeln erbaut.
Gleich hinter dem Eingang wartet eine erhöhte Pforte. Über eine breite Treppe erreichbar thront sie über der ersten der drei Ebenen, auf denen das Grabmal errichtet wurde. Von steinernen Soldaten bewacht.

Ein paar Granitstufen höher das nächste Tor. Noch schöner als das erste. Trotz Dauerregen. Es hat drei Türen. Die mittlere ist geschlossen. Sie war für den König reserviert. Obwohl der ja schon tot war. Luxus ist halt, was man sich leistet, ohne es zu brauchen.

Von hinten etwas schlichter - aber immer noch schön anzusehen.

Ganz oben die Residenz des Verstorbenen.

Außen mit Pflanzen in Porzellankübeln geschmückt. Innen alles in gold und bordeauxrot getaucht. Prunk für einen Verstorbenen.

Und doch dem Zerfall geweiht.

Die Zeit und die Feuchte fordern ihren Tribut.

Vielleicht hilft ja unser Eintrittsgeld, das schöne Gemäuer noch lange zu erhalten...

Ein paar Kilometer weiter hoch am Berg das Khai Dinh Grabmal aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg. Es steht an einem steilen Hang. Treppen über Treppen führen nach oben.

Die monolithischen Stelen auf beiden Seiten symbolisieren die Stabilität des Königreichs. War vermutlich eine Menge Arbeit, die großen Steine damals nach oben zu bringen.
Der "Eingangsbereich" wird beidseitig von "Militär" bewacht.

Steinerne Soldaten mit Pferd und Elefant. Zum Glück hatten die damals noch keine Panzer oder Flieger - wäre nur halb so schön.

Stufe um Stufe geht's nach oben. Wenn das nicht sein Grabmal wäre, hätte er einen schönen Ausblick gehabt von hier - der gute Khai Dinh!

Innen sind die Wände aufwändig mit Mosaik verziert. Tiere aller Art. Enten, Schlangen, Drachen. Und natürlich jede Menge Teufel. Alles eben, vor was man sich vor 100 Jahren gefürchtet hat.

Und dann ein reich verzierter Altar mit einem Foto vom Chef. Er ist schon im jugendlichen Alter von 40 Jahren verstorben, nachdem er sein Land 12 Jahre lang regiert hat.

Auf dem Weg nach unten ein letzter Blick auf die imposante Anlage.

Aber jetzt ist es auch genug.

Langsam geht's durch Dörfer zurück. Alle sind fleißig am arbeiten. Die Oma am Straßenrand wäre bei uns längst in Rente. Ich schenke ihr 50.000 Dong und sie reißt freudig die Augen auf. Das eine jedenfalls, das ihr geblieben ist.

Wir fahren weiter. Am Ufer des "Parfume River" entlang.

Vorbei an einem "Office" von "Uncle Ho" - wenn ich meinen Fahrer richtig verstanden habe.

Dachte der Bursche sei schon verstorben, als die Amis noch hier waren. Dann noch ein Abstecher zum Kriegsmuseum. Ein paar alte Panzer, Haubitzen, MIG's der Befreiungsarmee und ganz hinten ein Bomber der Imperialisten.

Das Land ist halt immer noch kommunistisch. Obwohl der Dollar als zweite Währung akzeptiert ist. Und so ganz aus der Luft gegriffen ist das mit den Imperialisten ja nicht...!
Dann noch ein kurzer Besuch auf dem Markt. Gemüse in Hülle und Fülle.

Aber im Prinzip nicht viel anders als im Norden von Thailand, in Laos oder Kambodscha. Nur andere Kopfbedeckungen tragen die Menschen hier...!

An einem der Stände lasse ich mich nieder. Die Suppe duftet nach Hunger und zu Mittag hatte ich nur eine Banane.

Geschmeckt hat sie ausgesprochen gut. Morgen werde ich erfahren, ob sie wirklich gut war...

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Montag, 12. Januar 2015
Hanoi - quirlige Metropole im Norden
Vermutlich bin ich in der Nacht erst eingeschlafen, als wir auf halber Strecke zwischen Lao Cai und Hanoi den Gegenzug abwarten mussten. Gefühlte Augenblicke später jedenfalls klopft es eindringlich an der Tür. Planmäßig um 4:30 sind wir in Hanoi. Dabei hatte ich auf die übliche Stunde Verspätung gehofft. Damit es nicht so lange dauert, bis um 6 Uhr die ersten Cafés öffnen.
Energisch wimmele ich die Schlepper ab, die mir ein günstiges Taxi vermitteln wollen. Vor dem Bahnhof stehen ja genügend - das weiß ich. Als die allerdings hören, wo ich hin will, lassen sie mich im Regen stehen. Zu kurz die Strecke zum Hotel. Schließlich klappt es doch noch.
Minuten später mache ich es mir in der Lobby bequem. Bekomme sogar Decke und Kissen. Und träume, die Straße sei der Strand und das Prasseln des Regens das Rauschen des Meeres.

Um 7 Uhr sitze ich mit ein paar Einheimischen bei einer Tasse Café Latte. Am Buffet gibt es tollen Kuchen. Da kann ich nicht widerstehen. Schließlich ist Sonntag. Und sonntags gibt's Kuchen!


Die Kommunikation ist schwierig. Kein Mensch spricht Englisch. Und immer noch regnet es in Strömen. Kurz nach 8 Uhr klingelt das Handy. "Your loom leady, Sir". Es ist Eric von der Rezeption. Der schöne Kugelschreiber, den ich ihm nach meinem ersten Aufenthalt geschenkt hatte, macht sich bezahlt. Kurz darauf stehe ich unter der Dusche. Life is good.
Kurz nach Mittag werde ich munter. Dabei hatte ich doch nur die Beine mal kurz ausgestreckt. Der Regen hat aufgehört. Gelaufen bin ich die letzten Tage genug. Ich schnappe mir ein Taxi und fahre zum Literatur-Tempel. Wir einigen uns auf 20 US$ - er wartet und ist für den Nachmittag gebucht.
Der Tempel wurde für Konfuzius erbaut und gilt seit Jahrhunderten als das Zentrum für Wissenschaft.

Alle großen Köpfe des Landes - meist Staatsdiener und Mönche - wurden hier ausgebildet und nach ihrem Tod mit einer Büste verewigt. Ich interessiere mich mehr für die jungen Gelehrten, die heute hier ihren Doktorhut bekommen. Und sich entsprechend schick gemacht haben für diesen großen Tag.


Wir fahren weiter zur "One Pilar Pagode" - die allerdings mehr einer Baustelle gleicht. Wie schön, dass man mit der Kamera den besten Ausschnitt wählen kann...

Das Ho Chi Minh-Mausoleum schaue ich mir nur aus der Ferne an. Es wird würdig bewacht.

Den alten Herrn hatte ich ja schon früher mal besucht und viel hübscher soll er inzwischen nicht geworden sein. Obwohl er jedes Jahr für 8 Wochen nach Moskau in Urlaub fliegt. Zum Face Lifting oder was in der Art. Auch seinen Palast schenke ich mir. Ho war sowieso nur sehr selten dort, weil sich von da aus schlecht Krieg spielen ließ.
Wir fahren zu einem weiteren Tempel am Westsee, der an diesem Tag von Einheimischen zum Gebet aufgesucht wird.


Dann habe ich genug für heute und lasse mich durch jenen Teil von Hanoi zurückfahren, den Touristen eher selten zu Gesicht bekommen.


Den Abend nutze ich, die Altstadt kennen zu lernen. Es herrscht hektisches Treiben. Die Einheimischen sind deutlich in der Überzahl. Offenbar geht man in Hanoi gerne aus. Überall Garküchen, Shops, Restaurants. An einer Ecke zieht eine Laienspieler-Gruppe die Aufmerksamkeit auf sich.

Und überall zwischen den Fußgängern kurven unzählige Motorbikes kreuz und quer durch die Gegend. Ein Wunder eigentlich, dass nichts passiert. In einer Seitenstraße lockt "Old Hanoi" - ein schmuckes kleines Restaurant. Ich nehme karamellisierten Tintenfisch. Schmeckt vorzüglich.

Nach einem Mochito nebenan in "Mao's Bar" mache ich mich auf den Heimweg.

Das Kätzchen hätte ich am liebsten mitgenommen! Aber die Kleine wollte es nicht hergeben...!


Ein neuer Tag. Die Sonne scheint. Ich schlendere durch die Altstadt.

Überall hohe, extrem schlanke Häuser. Oft gerade mal ein Zimmer breit. Wie Steuergesetze ein Land doch prägen können...!

In der Altstadt beginnen fast alle Straßennamen mit "Hang" - so z. B. Hang Bo, die Straße, in der mein Hotel steht. Der erste Teil steht für Handel, der zweite beschreibt, womit Handel betrieben wird. Entsprechend geordnet läuft alles ab. Ganze Straßen mit Metallwaren, Knöpfen, Silber, Bambus, Gemälden.



Bei den Malern kann man live miterleben, wie perfekt hier kopiert wird. Ein kleines Foto vom Original genügt...!

Mona Lisa kopiert er sogar aus dem Internet.
In der Papierstrasse - Hang Ma - dominieren rote Lampions. Und Massen von Karten, Blütenzweigen und Ähnlichem - alles aus Papier. Bald ist chinesisches Neujahr. Das soll würdig gefeiert werden.



Und dazwischen immer wieder fliegende Händler mit ihren überfrachteten Fahrrädern. Man möchte schließlich alles dabei haben, was gefragt sein könnte.


12. Januar. Heute ist ein geschenkter Tag. Zum einen, weil die Sonne scheint. Zum anderen, weil ich wegen der frühen Abreise aus Sapa hier einen Tag mehr habe. Also organisiere ich ein Bike und drehe eine Runde. Die anderen werden schon aufpassen auf mich :-)! Augen zu und durch.

Ich fahre am Hoan Kiem See entlang. Hier befindet sich das von den Franzosen beeinflusste, europäische Viertel. Vorbei an einer kleinen Pagode mitten im See.

Zur St. Joseph's Kathedrale und zum Denkmal für den ersten Kaiser vor Tausend Jahren.


Weiter zur Oper - einer Kopie der Oper von Paris. Fast glaubt man, in einer anderen Stadt zu sein.


Ich fahre in einen Vorort, der für Töpfereien gerühmt wird. Mich überholt ein Bike, das mit zwei mannshohen Vasen beladen ist.

In den Shops rund um Töpferwaren in allen Variationen. Tassen, Teller, Bilder, Glockenspiele. Alles was ein Haushalt braucht. Ein vietnamesischer jedenfalls.


Ich bringe mein Bike zurück und setze mich mit meinem iPad ins Kaffee. So ein Blog will hält auch geschrieben werden.
Gegen Abend noch etwas Kultur. Im "Water Puppet"-Theater am Hoan-Kiem See tanzen recht große Puppen auf einem Wasserbassin. Durch eine besondere Technik geschickt hinter dem Vorhang gelenkt. Bilder gibt's keine - die Puppen haben alles verwackelt :-)! Auf dem Rückweg zum Hotel in einer Seitenstrasse traditionelle Musik. Gut hundert Zuschauer drängen sich um die Gruppe und blockieren die Durchfahrt. Ich mische mich unter's Volk und stehe schließlich ganz vorn. Ein letztes Foto. Good Bye Hanoi. Du Perle des Nordens.

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